Philosophie in der Oberstufe

 „Ich denke, also bin ich.“
René Descartes 

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Platon 

„Was du heute denkst, wirst du morgen sein.“
Buddha

All diese Zitaten ist gemeinsam, dass sie eine tiefere Erkenntnis enthalten:

  • über den Menschen;
  • über sein Wirken in dieser Welt;
  • über die Frage, ob der Mensch sein Leben selbst bestimmen kann oder ob er von etwas fremdbestimmt wird;
  • über seine Natur;
  • über sein Schicksal;
  • über das Leben und seine Sinnhaftigkeit oder seine Sinnlosigkeit.

Manche behaupten, der Mensch könne gar nicht anders als philosophieren. Es sei eine Tätigkeit, die jedem Menschen innewohnt. Doch in welchen Situationen beginnt der Mensch zu philosophieren? Eine erste Antwort könnte wie folgt lauten: grundsätzlich dann, wenn er über etwas nachdenkt, das sich durch einen einfachen Blick in ein Fachbuch oder ein Lexikon nicht lösen lässt.

Dies können Fragen sein wie: 

„Darf ich meinem besten Freund die Freundin ausspannen?“

„Darf man ein voll besetztes Passagierflugzeug abschießen, das von Terroristen entführt wird, wenn es auf ein Hochhaus steuert, in dem 3000 Menschen festsitzen?“

Hier beginnt bereits das Philosophieren. Jeder Mensch besitzt eine intuitive Einstellung zu solchen Fragen. Das Ausloten der möglichen Antworten ist dabei nur ein erster Schritt. Ziel der Philosophie ist es vielmehr, zu einer vertieften Erkenntnis über solchen Fragen zu gelangen. Dabei wird der Philosophierende entdecken, dass die Beantwortung solcher Fragen auch immer etwas über ihn selbst - und über sein „Selbst“ - aussagt. Der Philosophierende bleibt dabei nicht alleine - in den Philosophiekursen wird er dabei methodisch zum selbstständigen Denken angeleitet.

Praktische Philosophie - Philosophie in der Sekundarstufe I

Das Schulcurriculum für das Fach Praktische Philosophie am Weser-Gymnasium Vlotho basiert auf dem Kernlehrplan Sekundarstufe I in Nordrhein‐Westfalen Praktische Philosophie vom 01. August 2008.

Das Fach Praktische Philosophie wird am Weser-Gymnasium in der Sekundarstufe I in den Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 unterrichtet. Es ist Ersatzfach für den Unterricht des Faches Religionslehre. Das bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler, die nicht konfessionell gebunden sind im Fach Praktische Philosophie unterrichtet werden, wenn die sachlichen und personellen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.

Das Fach „Praktische Philosophie trägt zum Bildungsauftrag der Schule bei, der die persönliche, soziale und politische Bildung der Schülerinnen und Schüler umfasst. Das Fach fördert die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit zu sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur Orientierung an Grundwerten, zur kulturellen Mitgestaltung sowie zu verantwortlicher Tätigkeit in der Berufs‐ und Arbeitswelt.“1

Der Unterricht im Fach Praktische Philosophie berücksichtigt drei verschiedene Perspektiven: die personale Perspektive, die gesellschaftliche Perspektive und die Ideen‐Perspektive. Dabei lassen sich die zentralen Unterrichtsinhalte sieben Fragenkreisen zuordnen, die auf die Jahrgangsstufen verteilt werden.

Ziel des Unterrichts ist es, die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Denken anzuleiten mit der Perspektive, sich und seine eigenen Wertvorstellungen in Beziehung zu der Gesellschaft und der Wirklichkeit zu setzen.

Die insgesamt 7 verbindlichen Fragenkreise im Fach Praktische Philosophie lauten:

  1. Die Frage nach dem Selbst: Was macht mich aus? Was unterscheidet mich von anderen? Was habe ich mit anderen gemeinsam? Was sind meine Ziele im Leben? Wäre ich, wenn ich zu einer anderen Zeit, in einem anderen Körper und an einem anderen Ort auf der Welt geboren wäre der Mensch, der ich heute bin?
  2. Die Frage nach dem Anderen: Warum sind Regeln im Umgang miteinander wichtig? Wie würde die Gesellschaft aussehen, wenn es keine Regeln gäbe?
  3. Die Frage nach dem guten Handeln: Was ist richtig – was ist falsch? Darf man egoistisch sein?
  4. Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft: Wozu sind Strafen gut? Ist das, was per Gesetz erlaubt ist, auch immer gut? Kann Ungleichheit manchmal auch gerecht sein?
  5. Die Frage nach Natur, Kultur und Technik: Ist in der wissenschaftlichen Forschung alles erlaubt? Oder gibt es Grenzen des ethisch vertretbaren? Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse?
  6. Die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien: Wie unterscheide ich wahre Information von Fake-News?
  7. Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn: Was ist der Sinn des Lebens?