Deutsch als Zweitsprache (DaZ)

Neu in Deutschland? Etwa 20 sogenannte Seiteneinsteiger beschult das WGV seit dem Schuljahr 2015/16. Die Schülerinnen und Schüler kommen aus neun Herkunftsländern und haben unterschiedlichste Muttersprachen, Biografien und Lernvoraussetzungen. Sie sind zwischen 10 und 17 Jahren alt. Allen gemeinsam ist, dass sie die deutsche Sprache noch nicht oder bisher nur begrenzt beherrschen. Aufgrund der großen Altersspanne und der Heterogenität der Bildungsvoraussetzungen werden die Schüler in drei verschiedenen Lerngruppen unterrichtet. Zunächst steht im Vordergrund des Deutschlernens, sich in Alltagssituationen zurechtzufinden. Die Fortgeschrittenen bereiten sich dann z.B. mittels eines kurzen Bewerbungstrainings auf Praktika bzw. eine Berufsausbildung vor. Nach etwa zwei Jahren mit der vorrangigen Aufgabe des Deutschlernens sollen die Seiteneinsteiger dann so befähigt werden, am regulären Unterricht teilzunehmen, entweder weiterhin am Weser-Gymnasium oder an einer anderen Schule, die besser zu ihrem individuellen Profil passt.

In Kooperation mit der Polizei hatten alle Seiteneinsteiger eine Schulung im Bereich der Verkehrssicherheit. Für die älteren Schüler gab es im Schuljahr 2016/17 darüber hinaus einen Grundkurs in Rechtskunde, durchgeführt von einem Richter des Amtsgerichts Bad Oeynhausen. Sehr eindrücklich war hier als Abschluss des Kurses die Teilnahme an zwei Strafgerichtsverfahren am Amtsgericht. 

Alle Seiteneinsteigerinnen sind einer ihrem Alter entsprechenden Klasse zugeordnet, in der sie nach ihren Möglichkeiten am Fachunterricht teilnehmen. Sie sind überall sehr herzlich und offen aufgenommen worden und bereichern mit ihrem sprachlichen, kulturellen und sozialen Hintergrund unsere Klassen. Wir sind am WGV sehr stolz darauf, wie unsere Schülerinnen und Schüler trotz sprachlicher und kultureller Barrieren auf die „Fremden“ zugegangen sind, sie integriert und unterstützt haben.

Besonders hervorzuheben ist hier das Engagement einer neunten Klasse, die durch ihren hartnäckigen und intensiven Einsatz nicht nur einen Mitschüler, sondern auch seine ganze Familie vor der Abschiebung bewahrt hat.

Hella Happe

pädagogische Koordinatorin