Einblicke
Die folgenden lyrischen Texte und Inszenierungen sind als produktionsorientierte Abschlussarbeiten im Leistungskurs Deutsch der Q2 im Rahmen der Unterrichtsreihe "Tageszeitengedichte" entstanden.
Video von Finn-Luca Lehrke
Lenie Viole (Poetry-Slam)
Dajana Wurms (Gedicht) und Luisa Klocke (Vertonung)
Christoph Schüth
Morpheus
Die Ketten die vom
bittersüßen Wolkenreich an mir reißen
schreien denn ich falle zu schnell
um jetzt noch den verlockenden
Rufen des Todes
der sich Schlaf zu pflegen nennt
zu verkommen
Doch wer nun einmal Ihm.
Morpheus
den Rücken kehrt
wird heimgesucht von
Lichtern grell wie von
Leuchtfeuern die dich nur
In die Irre führ´n und das
Phantom welches dich solang
und doch so kurz von allem Echten
hat entrissen
verschwindet abtrünnig in
gelben, unbehaglichen, zynischen
Strahlen
Jan Salzbrunn
Andromeda
Die Nacht hat bitter den Kampf verloren
Blutrot sich in den Mittelpunkt gedrängt
Das Licht erbittert hier heraufbeschworen
Finsternis eine Strafe von 12 Stunden verhängt
Stimmen wecken Wesen, die an ihren Betten kleben
Vorsichtig verstecken sie sich hinter ihren Träumen
Sie aber mehr und mehr Dämonen der Realität umgeben
Auch nicht vor ihnen fliehen können
Auch nicht mit tausend Decken
Noch so sehr sie an ihr Wunschsein gefesselt sind
Rennt die Zeit und es heißt
Malochen, für jedermann
Gefangen im garstigen, alltäglichen Bann
Was gäbe ich für ein Stück Freiheit
Schwerelos, weit weg von hier
Gedanken so frei im All
Andromeda, ich flieg' zu dir
Leonie Homa
Eine kühle Frühlingsnacht
Ein kühler Wind umgibt meine Seele
Und lässt gefrieren mein Herz
Er ergreift meine Kehle
Und lässt mich spüren einen tiefen Schmerz.
Ich schaue in die dunkle Nacht
Und sehe dich in voller Pracht
Was eine Schund!
Er drängt bis zum Abgrund
Nur ein warmer Schein kann mich retten
Aus dem Dunklen befreien
Ich möchte brechen, die festen Ketten
Und endlich im Freien gedeihen.
Ich möchte blühen wie eine Blume im Frühling
aufgehen wie eine Knospe
fliegen wie ein Schmetterling
und hell erstrahlen im vollen Glanz
des Morgens.
Marie Kiesau
Insomnia
Die Sonne fällt in’s tiefe Grauen
Es wird dunkel in der Fern -
Sag, willst du mir heute Schlaf gewähr’n?
Möchte bloß nicht nach vorne schauen.
Die Panik vor dem hellen Morgen
Oh, verlass mich nicht, du graue Nacht!
Hab wieder kein Auge zugemacht
Du hast den Schlaf vor mir verborgen.
Stehe auf aus meinem dunklen Sarg
Gelbes Licht schafft Sorgen vor dem Tag
Wieder ist ein Tag verdorben.
Immer wieder bin ich wach
Immer wieder in der Nacht
In der Nacht, am Tag, am Montag!
Er drängt bis zum Abgrund
Nur ein warmer Schein kann mich retten
Aus dem Dunklen befreien
Ich möchte brechen, die festen Ketten
Und endlich im Freien gedeihen.
Ich möchte blühen wie eine Blume im Frühling
aufgehen wie eine Knospe
fliegen wie ein Schmetterling
und hell erstrahlen im vollen Glanz
des Morgens.
Lena Schreiber
Nachts
Nun sitz‘ ich hier in stiller Nacht,
All die bunten Lichter,
All die vielen Gesichter,
Die ich beobachte, Nacht für Nacht.
Ich blicke in den Sternenhimmel,
Habe Sehnsucht nach dem Sonnenschein,
Jedoch bleibt mir nur der zarte Kerzenschein
Und draußen, all das Gewimmel.
Das Morgengrauen ist noch fern,
Am Himmel stehen Mond und Stern‘,
Jedoch der Erste schon wieder erwacht.
Regen prasselt auf die dunklen Dächer,
Die ganze Nacht ertönt Gelächter,
Und morgen heißt es: „Wir haben die Nacht zum Tag gemacht!“
Luise Weinert
Endlich angekommen
Das Nest noch warm von ruhiger Nacht,
Der Teddy, der über einem wacht.
Das Federkleid so weich, wie feinste Wolken
Bin ich dahin geschmolzen.
Doch rüttelt und schüttelt sich die Uhr
Was mache ich denn nur?
Der Hund, der wartend steht,
Bis einer mit ihm Gassi geht!
Zu hell, zu kalt, zu müde
Noch ist alles trübe.
Jedoch heißen mich bald die ersten Sonnenstrahlen willkommen.
Nun stehe ich hier
Und bin in eins mit mir
- Ja endlich, endlich angekommen!